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Goedart Palm

Nachlese

Einladung

zum

50.Geburtstag  

Nachlese

 Goedart Palm

Wo: Weingut Sülz, Bachstraße 157, 53639 Königswinter-Oberdollendorf, (0 22 23 - 30 10) - unterhalb des Oberdollendorfer Sülzenberges gelegen. Anfahrtsskizze vgl. GPS.  

Wann: Samstag vor Pfingsten, 26.05.2007, 13.00 Uhr.  

Im Übrigen: Eine Rückmeldung, ob Ihr kommt, wäre gut, um eventuelle Planungen möglich zu machen. Fristen setze ich diesmal keine, weil ich das bereits seit Jahrzehnten mache, ohne deshalb darin die einzig verbliebene effektive Kommunikationsweise zu sehen.  

Fünfzig Jahre sind als mehr oder minder bewusste Lebenszeit im Vergleich mit den Leben zahlreicher Zeit- und Unzeitgenossen ein langer Zeitraum. Um seinen Erdenaufenthalt in vielen Momenten erfolgreich zu reflektieren, ist er jedoch immer noch – zumindest in meinem Fall - viel zu kurz. Komplex beschleunigten Weltverhältnissen kann man ohnehin nicht mehr erfolgreich mit Weisheit oder Erfahrung begegnen, von denen man nicht einmal zu sagen wüsste, worin sie denn heute liegen sollen. Man müsste wissen, was man nicht weiß, wo man doch nur weiß, dass man zu wenig weiß, um überhaupt zu wissen, was man wissen sollte. Doch es gibt inzwischen viele Formen von Lebensberatung in Deutschland, etwa die Sterbegeldversicherung von KarstadtQuelle: „Wenn ich schon in Deutschland lebe, dann will ich wenigstens sterben wie Gott in Frankreich.“ Da fragt sich natürlich, wer hier Beratungsbedarf hat…  

1957 –ein ganz besonderer Jahrgang? Der Satellit Sputnik macht sich auf den Weg - Osama bin Ladin, Aki Kaurismäki, Sid Vicious, Carole Bouquet, Theo van Gogh, Markus Stockhausen, Caroline Louise Marguerite Prinzessin von Hannover Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg, „vulgo“: Prinzessin von Monaco -  und last und eher least Goedart Palm – auch. Ein Jahrgang ist offensichtlich keine plausible Kategorie, ein Leben zu entdecken.  

1957 eine halbe Generation vom letzten heißen Krieg entfernt und ein kalter Krieg in wohltemperierten Verhältnissen, das war gut aushaltbar. Wir sind die - selbst wenn das Ende doch noch dick käme - die Glück gehabt haben. Die Leidenseignung hunderter Generationen zuvor wurde regelmäßig erheblicher härter angetestet. Wir krabbelten dagegen gemütlich durch die Pubertät der Republik, bevor unsere eigene begonnen hatte. Wohlstand, Wirtschaftswunder, Nachrüstung in jeder Hinsicht. Die Zukunft ist bekanntlich immer besser als die Gegenwart und diese Überzeugung macht, paradox genug, die Gegenwart erst richtig attraktiv. Wir waren also schlechte Geschichtsphilosophen, besaßen aber ein gutes Vademecum des Fortschritts, wie überhaupt unsere Bürgerlichkeit darin besteht, das rechte Maß der Verdrängung gegen jede Form der Aufklärung zumindest in der Alltäglichkeit zu behaupten.

 

1957 - die Dinge nehmen also ihren relativ glatten Lauf, für die Welt, für mich. Trotzdem: Wir würden es ganz anders machen, wenn wir es noch einmal machen könnten, um es dann wiederum ganz anders zu machen, ad infinitum. Leben ist Entwurf und Praxis zugleich, das erscheint nicht nur mir als Konstruktionsfehler, zudem wenn man Teil der Konstruktion ist. Prägend für uns Wirtschaftswunderlinge wird dabei der Glaube, die Welt sei verbesserbar, ja sie habe gerade auf uns gewartet, um wirklich friedlich und freundlich zu werden. Politik, Erziehung, Familie, Ehe, Umwelt, Gesellschaft schließlich der Globus selbst, wir machen das besser. Dieser fröhlich-selbstgewisse Aufklärungsdiskurs mischte sich mit dem Bestandsgarantiedenken unserer Altvorderen, denen wir nicht die Freude nehmen wollen, Mäzenatentum und „Hotel Mama“ in alter Verbundenheit mit uns Bescheidwissern zu gewährleisten. In dieses fast perfekte Glück drängte sich langsam das Katastrophische, Irreversible, Klebrige, Unkategorische und auch Belanglose unserer und anderer Existenzen hinein. Das „psychosoziale Moratorium“ (Habermas), diesen ewigen Aufschub des eigenen Lebens, den wir weit über die Studienzeit zu erhalten glaubten, befriedigte irgendwann auch nicht mehr. Es ging nicht mehr darum, eine Entscheidung zu treffen, sich zu involvieren, man steckte bereits tief darin. Das war nicht fair, aber so sind die Verhältnisse nun einmal.     

Es sickerte langsam: Die Welt zu verändern heißt also eigentlich auch nicht mehr, als ein selbstgefälliger Teil ihres aufdringlichen Schicksalsprogramms zu werden und sich über die eigene Bedeutung maßgeblich bis maßlos zu irren. Apologetik, wohin man schaut. Sein eigenes Leben umgibt man immer mit mannigfaltigen Selbstrechtfertigungen, besser gesagt: mit Fortifikationen gegen das nagende Schicksal, die Todesboten. Abschlüsse, Examen, messbare Leistungen, Gehälter, Ehe, Familie, Eigenheim, das Programm wird für Selbstverwirklicher und Leistungsverführte, zu denen man sich zählt, fast unübersichtlich. Die ideologischen Außenmauern haben wir ständig verstärkt, jedes Scheitern entspricht wie jeder Erfolg der Logik und gleichzeitig soll der Zufall auch zu seinem Recht kommen. Leben ist das selbst gefertigte Paradox schlechthin. Das Sponsoring im Elternhaus hat mich wie viele andere Nichtleidende nicht nur materiell, sondern auch ideell endgültig geprägt: Nach der Entschädigungsstelle, nach den Kompensationsinstanzen eines kruden Weltprozesses suchen wir weiterhin, mit wechselndem Erfolg nach Versorgungsleistungen und Erfüllungen. Auch deshalb heiratet man und bekommt Kinder und dieser (Selbst)Schöpfungstrick ist zu großartig, als dass man ihn klein reden sollte. Doch hier verlassen wir bereits die eigene Identität…  

Unser eigenes Identitätsprogramm begann mit Urpersonen, Urräumen und unsäglichen Umräumen, dem ersten Spielzeug, dem ganzen Zeug, das ewige Leidenschaften beschreibt, die man nie mehr loswird. Spezifisch daran war an meiner Generation vielleicht nur der Umstand, dass wir die frühen, leicht verderblichen Medienkinder gewesen sind: Ich erinnere mich Anfang der sechziger Jahre an die Präsentation eines einzelnen, fragwürdig konservierten Wals in Gummersbach (Meine zweite Station, drei Jahre nach der Geburt in Köln). Heute würde für so wenig „event“ keiner mehr aufbrechen, so wenig wie für das karge Fernsehprogramm der Steinzeit, das mich mit „Peterchens Mondfahrt“ auf einem „Fremdfernseher“ überraschte und just diese Expedition in das Reich der verlogensten Verlogenheit schien mir unübertrefflich schön und wahr.  

Die medial angereicherte Familie wurde nach dem Kauf eines eigenen Fernsehgeräts immer größer und spendete nicht wenig emotionale Wärme: Tante Erika (Bastelstunde), Luis Trenker, Lassie, Fury, Flipper, die ganze Zoologie der platonischen Abenteuer, die uns damals in milde, halbauthentische Spannungen versetzten. Wer Fernsehen guckt, hat nicht nur mehr vom Leben, sondern lernt die Langeweile gleich mit dazu, ob mit drei oder dreißig Programmen. Nie werde ich mir nach diesen Jahren ausreden lassen, dass Pädagogik heißt, Langeweile, und in späteren Jahren etwas differenzierter „ennui“ zu vermitteln und die Ataraxie des jungen Menschen auf das Vortrefflichste zu fördern. Hier und dort starben, wie es die Inskriptionen auf Schulbänken eindringlich verrieten, die Genies reihenweise. Wir waren also nicht die selbst apostrophierten, fast schon wieder glorreichen Kinder von Marx und Coca-Cola, sondern eher die Kinder der Fernseh-Vierteiler und später die der bräsigen Unterhaltungsshows mit einer ehrlichen Tüte amerikanischer Chips dazu. Da gab es etwa Till, den Jungen von Nebenan. Auch wir waren „Nebenan“, jenseits des eigentlichen Geschehens, auch wenn wir den Jargon der Eigentlichkeit ja verachten sollten, vielleicht waren wir „Zaunkönige“, wie Reinhard Mohr diese Generation nennt. Jedenfalls waren wir in den Sechzigern längst nicht sophisticated, stattdessen begeisterungsfähig. Die Schule jener, meiner Zeit, von 1963 bis 1975, wurde mit dieser Fähigkeit - wie mit anderen - gut fertig. Motivationen, Standpunkte, potenzielle Lebenspraxis blieben in der Penne Mangelware, gerade weil die Pädagogen und Eltern längst Zwangspragmatiker geworden waren, die jeden herrschaftsfreien Diskurs zur Farce werden ließen, was er vielleicht aber ohnehin ist. Wir wollen das nicht mit dem trivialen Gesetz, das keines ist, verwechseln, dass die Jugend revolutionär und rebellisch sein dürfe, das Alter dagegen „gesettelt“ und behäbig ist. Dieser historisch objektive Prozess, der in der Klassenherrschaft einer Handvoll Studenten (ohne Produktionsmittel, dafür mit Bafög) über den Rest der Republik mündete, geriet schließlich auch zu Talmi. Nein Papi, ich möchte trotzdem – noch nicht – Spießer werden. Jene Anti-AKW-Bewegung hat mich auch nie begeistert, weniger weil sie mir politisch völlig unplausibel erschienen wäre, als vielmehr in der reifenden Erkenntnis, dass das just jene Leute waren, die weiland unter dem Angela-Davis-Poster ruhten und ideologische Fetische suchten, während die Verhältnisse viel zu komplex waren, als dass man das damals je hätte zugeben dürfen.  

Mit einem Wort: Die komplexen Verhältnisse sind schuld – und da weiß man wenigstens, was man hat, wenn man sonst nichts hat. Es sind immer die Verhältnisse verantwortlich für das Weltelend, was gut hegelianisch dann bedeutet, dass das Elend das Elend gebiert, oder das Gute eben das Böse, weil das Wirkliche vernünftig, also nur so und nicht anders ist und sein kann. Hegel kann man angeblich vom Kopf auf die Füße stellen, aber dazu hatte ich zu wenig akrobatische Bodenhaftung. Mir erklärte nur ein Nachbar, der in Bonn 1968 als Anti-Demo-Polizist eingesetzt wurde, wie man angreifende Gammler körperlich, nicht etwa ideologisch ausschalten könne. Auch eine politische Lehre, die nichts fruchtete. Wir Nach-68er blieben in großer Zahl politisch eher lethargisch, auch wenn der inszenierte Aktivismus, zu dem wir uns an und ab bekannten, anderes signalisierte. Unsere Haltung wurde in jenen praktischen Buttons wahr, die zwischen Peace, Love und allen übrigen Menschheitsbeglückungsweisen optierten, so als könnte man sich für das Glück wie für jeden anderen Konsumartikel auch entscheiden, um schließlich nur noch den Konsum für das kleine, also machbare Glück schlechthin halten zu dürfen. I like shopping? Die Chimären von der Willensfreiheit, den selbst bestimmten Lebensweisen oder – am schlimmsten – eines authentischen Selbst waren für mich immer die philosophische Antiposition schlechthin. Darüber bin ich an Lektüren geraten, vor denen mich meine Pastore und frühen Mind-Coaches immer gewarnt haben.  

 

 

 

 

Und in Zukunft: Wir fahren also weiter mit geleasten Prototypen gegen diese oder jene historische Wand - wohl wissend, dass unsere Fahrzeuge bruchgefährdet sind und die nächste Pannenstatistik schon auf uns wartet. Doch wenigstens haben wir sie uns regelmäßig nicht ausgesucht.  

Die Nachlackierung des persönlichen Chaos in einer dynamischen Erfolgsgeschichte provoziert höchstens Täuschungsbereite, so wie es die Werbung will: Meine Yacht, meine Mätresse, mein Gestüt, mein Herzinfarkt etc. Habe ich nicht. Der Neid der anderen macht – und das ist eine erstaunliche Erkenntnis - nicht per se glücklich, was sich indes schlecht herumgesprochen hat und somit weiterhin einige verleitet, ihr Leben daran zu setzen. Wirklich bessere Weltverhältnisse sind kaum forcierbar, sie stoßen einem eher zu. Hinterher, oft nach Jahrzehnten, begreift man erst Verhältnisse und Situationen, die anderer Remedien bedurft hätten, als jene, die einem zur Verfügung standen. Geburtstage feiern hat etwas mit Selbstversöhnung zu tun, was nicht ganz einfach ist, wenn manche Geschichten immer noch offen sind. Bonn, im Klimawechsel-Frühling 2007,  

Goedart Palm

 

Teil II (aus der halb improvisierten Rede)

„Wenn einer spricht, müssen die anderen zuhören - das ist deine Gelegenheit! Mißbrauche sie.“ Sagte Kurt Tucholsky, der übrigens auch meinte, der Deutsche wäre der geborene schlechte Redner. Sei´s drum.  

2007 ist der Jubiläums-Gau: 100 Jahre EDEKA, 60 Jahre Filmfestival Cannes, 30 Jahre „Star Wars“, mindestens so wichtig: Beate Uhse feiert das 60-jährige Firmenjubiläum. Mein Freund Peter (Weber) gestern 50 Jahre. Es ist auf Geburtstagen scheinbar üblich geworden, sämtliche Gäste vorzustellen. Ich mache das nicht, weil so viele von Euch gekommen sind und eure Verdienste so weit reichen, dass meine Beschreibungsmöglichkeiten weit dahinter zurückstehen würden. Mir sagte neulich auf eine dieser Feiern eine Frau, dass sie gar nicht „amused“ sei, nur zu erfahren, dass sie dafür erinnert wurde, seinerzeit gut ausgesehen zu haben.  

Wer sich heute ernsthaft für seinen Mitmenschen interessiert, möge dessen Website studieren. Also: goedart.de. Ich habe alle intimen Informationen über mich in das Netz gestellt und plaudere deshalb privat nicht mehr viel aus. Vermutlich feiert man Geburtstage, um die Verdrängung (des Alters) im Ritual zu verstecken. Alterungsprozesse sind mit dem Ideal, das jeder mit sich herum schleppt, nicht zu harmonisieren. Altern ist – schöpfungstechnisch betrachtet - eine Gemeinheit. Das weiß eigentlich jeder.  Dieses grausame Alltagswissen versteckt sich hinter Selbstbeschwichtigungen der verschiedensten Art, die allesamt Kalenderweisheitsniveau besitzen:  

„Man ist so alt, wie man sich fühlt.“ Danach hätte ich im Prinzip schon mit 20 den heutigen Geburtstag feiern dürfen. Hat eigentlich je einer zu dieser Altersmarke „Fünfzig“ fundamentale Einsichten geäußert? Trau` keinem über 30! War der Slogan der 68er. Häufiger verbunden mit der Empfehlung, vorzeitig aus dem Leben zu scheiden. Weil das Leben danach ein Irrtum wäre. Jimi Hendrix starb mit 27, Janis Joplin auch. „Gibt's ein Leben über 40?" hieß ein kabarettistisches Programm von Thomas Reis, der heute hier anwesend ist. Ich bin mir nicht sicher, ob er das jetzt mit ja oder nein beantwortet hat.  Aber was ist mit 50?  „Bitte, sei nicht faul, erheb´ dich endlich fünfzigjähriger Gaul.“  

Wenn es der Dichtkunst dient, möchte ich in Abwandelung des schönsten Prozessspruchs von Fritz Teufel sagen.  … So gratuliert mein Sohn Leonard, der in der Schule gerade Poesie nebst Metrik behandelt. Inhaltlich kann ich dem – von meinem agilen Selbstbild aus – selbstverständlich nichts abgewinnen. Aber der Maler Edward Burne-Jones meinte es wohl nicht so verschieden:  

„Unsere ersten fünfzig Jahre vergehen in großen Irrtümern, dann werden wir ängstlich und können kaum den rechten Fuß vor den linken setzen, so genau kennen wir unsere eigene Schwäche. Dann zwanzig Jahre voll Mühe und jetzt fangen wir an zu verstehen, was wir tun können und ungetan lassen müssen. Und dann kommt, ein Hoffnungsstrahl und ein Trompetenstoß und weg müssen wir von der Erde.“  

Nach dem Präraffaeliten Burne-Jones bin ich also jetzt in der ängstlichen, mühseligen Erkenntnisphase angelangt, immerhin in zwanzig Jahren weiß ich vielleicht mehr. Tizian ging nach Gottfried Benn indes erheblich weiter, er hörte – nach seiner Selbstaussage - mit 99 Jahren auf, ein Stümper zu sein. Es ist wert, diesen Essay von Benn über das Altern des Künstlers zu lesen, weil er eine relative Hoffnungsepistel für Nachwuchsalte wie mich ist.  

Hokusai ging davon aus, dass er es erst mit 110 Jahren erreicht habe, dass alles von ihm, auch nur ein Punkt oder Strich, lebendig sei. Das hat Konstanze noch viel Zeit. Solche euphorisch stimmenden Genies gab es einige. Der späte Alfred Kubin soll Jugend und Alter in sich vereinigt haben. Das ist natürlich paradiesisch, weil man der Zeit enthoben ist. Jedenfalls gibt es auch mit 50 und danach eine Form von Überleben.   

Ob man diese Altersberichte für die eigene Altersbewältigung einsetzen kann, ist allerdings höchst fraglich. Altern ist etwa für Fahrradfahrer (Auch Du, Zabel, BILD) etwas völlig anderes als für Künstler oder Rechtsanwälte. Meine persönliche Empfehlung: Wechsel mal die Profession, die Branche. Obwohl dieser Tipp in einem höheren Sinne typisch juristisch ist: „Man kann eher ein Schwein am eingeseiften Schwänzchen festhalten, denn einen Advokaten am Fuß.“  

Vertrauen wir weiter auf Gottfried Benn? Ein Römer der Kaiserzeit wurde 25 Jahre, aber starb in vollem Saft, während heute die Körper morbider würden und in lauter Vorbeugung gegen die Alterzipperlein erweichen. Der General-Anzeiger hat vor einigen Tagen einigen meiner Bilder „Altersmilde“ attestiert. Und das nur, weil ich diesen Begriff voreilig benutzt habe und selbstverständlich nicht so gemeint habe. Leider sagen die Menschen zu selten das, was man hören will. Es gibt keine echten Günstlinge in meiner Nähe, obwohl mir meine Liebsten immerhin „Diktatorenfähigkeiten“ nachsagen.  

„Dass du Tore schießt, obwohl du so fett bist, ist ja ein Wunder der Natur.“ Besser als Konrad kann man es nicht sagen. Man braucht also nur 6 Jahre, um sich reifes, erfahrungsbeständiges Weltwissen - und Wissen über seinen Vater - anzueignen: Alter und Aufrechterhaltung bestimmter vitaler Restfunktionen wie „Toreschießen“ ist also das Unwahrscheinliche schlechthin. Anders allerdings Platon: Der Blick des Verstandes fängt an scharf zu werden, wenn der Blick der Augen an Schärfe verliert.  

P.S. Das menschliche Gehirn ist eine großartige Sache. Es funktioniert vom Augenblick der Geburt bis zu dem Zeitpunkt, wo Du aufstehst, um eine Rede zu halten (Mark Twain). Danach danke ich meiner Frau und meinen Kindern, weil ihre Fähigkeit, mich zu verstehen, immer besser mit meiner Altersmilde, sprich: Verkalkung,  korreliert. 


Tropenhausen

Nachlese

 

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Copyright. Dr. Goedart Palm 1998 - Stand: 05. Juni 2018.