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Das
Rockenfeld-Projekt - Klärwerk III - Künstlerforum 2009
KLÄRWERK
III
Rockenfeld?
Ist überall!
im Dezember/Januar 2009/10 im Künstlerforum
Beteiligt
Paul
Dieter Geißler .......Installation und Video
Cornelia Harss ............Malerei und Zeichnung
Rainer Maria Jaenicke......Installation und Objektbau
Alfred Kerger .............Photographie
Gertrud Klefisch ..........Photographie und Zeichnung
Goedart Palm ..............Malerei und virtuelle Präsenz
Alex Studthoff ............Skulptur und Photographie
Hans-Gerd Weise ...........Installation und Photographie
Gäste
Henning
Niemeyer ..........Video/Film
Klaus-Peter Uhlig .........Zeichnung und Animation
Unser Ausgangspunkt
Rockenfeld,
ein nicht mehr existierender Ort am Rand von Neuwied, war vor
inzwischen mehr als drei Jahren Startpunkt des Projekts. Alle an der
Ausstellung Beteiligten waren im Laufe dieser Zeit in Rockenfeld, um -
für sich allein oder gemeinsam - das Projekt zu entwickeln.
Die Beiträge zur Ausstellung haben also alle den gleichen
Ausgangspunkt, sie haben sich aber im Arbeitsprozess mal weniger und
mal mehr von ihm entfernt und setzen sehr verschiedene Schwerpunkte:
Von
Rockenfeld als (je nach Autor wahrscheinlicher oder vielleicht nur möglicher)
Heimat der Rockefeller-Dynastie ...
... über Arbeiten zum Thema Auswanderung, zum Verschwinden von
Menschen und Dingen ...
... bis hin zu Arbeiten über lost places und Heimat.
Die Darstellungsformen...
...
gehen von Zeichnung und Malerei über Photographie und Installation
bis zu Film/Video und Skulptur.
Für die Ausstellung...
Planen
wir einen „Parcours“ (ein Angebot, das Insgesamt der Ausstellung
nach „Plan“ wahrzunehmen) und ein illustriertes Heft.
Text:
Alex Studthoff
Mehr
zur Ausstellung nebst Pressebericht >>
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"Am 10. April 2006 begaben sich
Alfred Kerger und Theo Brohm mit einem Attac-Transparent auf dieses
historische Gelände: "Die Welt ist keine Ware!" Der
Kreis schließt sich: Kapitalismuskritik auf dem Rockenfeld, dem
genetischen Whirlpool des Rockefeller-Kapitalismus." |
Das war die Anregung, die Besuche dort
fanden bereits vorher statt. Kunst und Geld - ein altes Thema. Die Welt
ist aber eben auch unter dem Aspekt der Ware ein dynamisches Feld und
also ein Konkurrent anderer Dynamiken. Direkte Kritik am Kapitalismus
hat sich historisch als bedingt - wenn überhaupt - erfolgreich
erwiesen. Wer kapitalistische Dynamiken kontrollieren will, greift
entweder zu juristischen Regulativen, vertraut auf Einsicht oder
präsentiert: bessere Dynamiken. Ob Künstler dazu in der Lage sind, ist
zu bezweifeln. Denn Kunst ist käuflich, auch noch da, wo sie es zum
wenigsten vermutet. |

Bonn Kassen Architektur
Freude
(Eine Montage von
Goedart Palm) |
Vermerk zu Rockenfeld
Rockenfeld bei Neuwied ist heute ein „deserted
place“. Es ist eine topografische Ironie von bestechender Logik, dass
eine kapitalistische Dynastie in diesem „Krähwinkel“ ihren Ursprung
findet. Sollte der Kapitalismus ein Wesen haben, was uns wie eine
Hypothek erschiene, dann läge es darin, imperial Grenzen zu
überschreiten. Der Kapitalismus ist trotz aller Stammsitze und
materieller Verfestigungen eine nomadische Erscheinung, die heute als
Globalisierung definiert wird. Orte sind nur als Punkte von
Austauschbeziehungen relevant. „Rockenfeld versus Rockefeller“
beschreibt exemplarisch das Phänomen der „Deterritorialisierung“,
des Verlustes von Bodenhaftung und tradierten Sicherheiten. Wir leben
alle zwischen „Rockenfeld“ und „Rockefeller“, da die
Sesshaftigkeit des Denkens und Handelns keine echte Option mehr ist. Auf
die Ambivalenzen dieser Raum- und Wirtschaftslogiken kann man
künstlerisch, also kritisch, reagieren, um die Dinge wenigstens
imaginär neu zu ordnen.
Goedart Palm
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© Goedart Palm
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Ob Kunst eine Zukunft hat,
beantwortete sich historisch immer über ihre „Technik“ im Sinne
einer radikalen Welterschließung. Jenseits idealistischer Verkürzungen
erfüllt sich Kunst als technische Selbsterfindung, die in
konkurrierende und kooperierende Beziehungen zu anderen mächtigen
sozialen Gestaltungsprozessen wie Kapitalismus, Religion oder Politik
tritt. Eine Kunst, die in diesem Kontext avancieren will, muss ihre
virtuelle Intelligenz stärker nutzen, um ihren autonomen Beitrag zu
einer erträglichen Welt zu leisten.
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Klärwerk III
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