Memento ... Wolkenaer, dem ich bei vielen Köln-Besuchen
Tribut zollen musste. Ich liebte diesen Laden, durch den engen Gang, ins
Paradies der Stifte, Pinsel und Blöcke, bizarres Material, das für
nicht wenige Bildkreationen unmittelbar verantwortlich war. Jede Wette,
das hinter den Regalen der Laden unendlich weiter ging, die ganze Welt
der Malerei bedient worden wäre. Hier begann die Winkelgasse. Die
Fassade steht inzwischen unter Denkmalschutz. Nebenan der Metzger ist
auch bereits verschwunden wie zahlreiche dieser kleinen Läden, die von
irgendwelchen Textilketten beherbergt werden. Die Buchhandlung
Walther König musste zwingend vor Wolkenaer aufgesucht werden, weil man
die Hände noch für das Durchblättern neuer und neuester Kataloge frei
hatte. Schade, dass es Walther König nicht gelungen ist, das Grundstück zu kaufen und den alten Laden zu erhalten. Wer Reste des alten Flairs erleben will, geht heute zum Künstlerbedarf Dieter Bachmann in der Großen Brinkgasse Nr. 9. Dort gibt es auch noch
Original-Rechnungen von Sigmar Polke und anderen Größen der Szene zu sehen, etwa eine mit "Franz Ferkel" signierte von Polke.
Heute gehe ich so durch Köln, die
alten places of interest aufsuchend, von denen es diverse gab: König,
2001, Buchhandlung Bunt, Taschen noch weiland in der Lungengasse mit
einem reinen Comix-Angebot, das berühmte Affen-Café mit bizarren Tier-Käfigen, das vor Jahr und Tag die Türen schließen musste, die
Stadtbücherei, in der ich die "Gesammelte Scheiße" von
Dieter Rot auslieh.
So frage ich mich, ob die neuen Läden dereinst
mit derselben Nostalgie betrachtet werden können, was bei unzähligen
Klamottenläden schwerfällt zu glauben. Eben las ich durch
Zufall, wie auch sonst, einige Zeilen über Hermann Götting, der
versuchte, das viele, viele Erinnerungszeug in Köln zu retten. Seinen 50.
Geburtstag habe ich live erlebt. Rainer Maria Jaenicke erinnerte mich an
Göttings Matratzenunifomen, so edel wie unwahrscheinlich aus Matratzenstoffen geschneidert...
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