Rheinromantik - Siebengebirgsmuseum Königswinter 24.06.2012
Warum werden Landschaften als romantischer "Gegenstand" wichtig? Es sind Gefühlslandschaften,
die in der Reflexion des sich erfindenden Subjekts entstehen. Wer also Landschaften betrachtet, sollte sie als Psychogramme lesen. Dabei können Stimmungen in Landschaftsdarstellungen möglicherweise differenzierter dargestellt werden als in Porträts, was einer gewissen Ironie im Blick auf malerische
Ausdrucksmöglichkeiten nicht entbehrt.
Jene subjektive Landschaft, die auf das empfangsbereite Subjekt stößt, findet wiederum in der Rezeption einen Beobachter, der sich in das Verhältnis dazu setzen muss. Mit einem Wort:
Die Romantik, die sich in Zuständen verliert, oft zu delirieren scheint, ist eine reflexive Befindlichkeit. Während die Aufklärung zuvörderst über die "Welt da draußen" und zugleich über die Wahrnehmungs- und Anschauungsformen reflektierte, bricht in der Romantik die bereits zuvor fragil gewordene
Subjekt-Objekt-Beziehung vollends auf. Beispiel Heinrich Heine: Ein tiefes Gefühl, ein Leiden und die sichere, ironisch distanzierte Selbsterkenntnis. Romantiker kann man nun nur noch in der Distanz sein. Alles andere sind Regressionen von späten Romantikern, die jene fundamentale Spaltung des Gefühl leugnen
wollen. Das führt dann schnell in die Behaglichkeit des Biedermeierlichen, die bourgeoise Bewusstlosigkeit gegenüber den Anmutungen des Industriellen.
Goedart Palm
Virtueller Blüthenstaub Goedart Palm 13.01.2008 Virtueller Blüthenstaub
Teil 2 Goedart Palm 26.01.2008
Von der Romantik, dem deutschen Wesen und anderen unheimlichen Zuständen
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